Die Ferienwohnung in den Bergen Madrids ist ideal, wenn du eine Auszeit brauchst, ein Buch schreiben, oder Land, Leute und Kultur kennenlernen willst.
Zur Vorgeschichte
Meine Frau und mich hat es schon immer in die Natur und auf die Berge getrieben. Jedes Wochenende waren wir mit unseren Bulli, Baujahr 1974, in ganz Spanien unterwegs. Das Schöne war, dass sich nur 45 km im Nordosten Madrids die etwa 80 km lange Bergkette Sierra de Guadarrama befindet. Sie ist Teil des Zentralmassivs, das Mittelspanien durchzieht. Ihr größter Berg, Peñalara, ist 2 428 Meter hoch und nur knapp 30 km von unserem heutigen Haus entfernt. Hier konnte man hin, wenn wir mal weniger Zeit hatten.
Früher campten wir „wild“ in Spanien. Das ist heute nicht mehr erlaubt.
Insbesondere gefiel uns das Gebiet von La Pedriza am Südhang der Sierra, eine Formation aus einem Wust aus faszinierend anzuschauenden Granitkegeln und Felsen. In der Welt wirst du kaum Vergleichbares finden. Hier entspringt der Fluss Manzanares, der sich durch Madrid zieht. Ausgangspunkt für die Ausflüge dorthin war meistens Manzanares El Real.
Meine Frau wanderte schon seit ihrer Kindheit mit ihren älteren Geschwistern und dem heutigen Schwager und einer Bergsteigergruppe durch die Berge. Für mich waren es die Ersten, die ich in meinem Leben gesehen hatte. Ich kannte nur Mittelgebirge, wie den Taunus, aus dem ich stamme, und den Schwarzwald. Das war gar kein Vergleich! Als ich die ersten Male mitging, war es mir peinlich, dass ich als Mann beim Aufstieg so aus der Puste kam und meine Frau nicht. Später gestand sie mir, dass sie, wenn ich nach ihr schaute, die Luft anhielt, um mir zu imponieren. 😊
Als wir dann die 30 überschritten, fragten wir uns, wo wir denn künftig „unser Ei“ hinlegen wollten. Wir hatten zwar eine Wohnung in Madrid erstanden, denn meine Frau ist gebürtige Madriderin und unsere Arbeitsplätze befanden sich in der Stadt, aber wir suchten einen Ausgleich für das Stadtleben. Außerdem wünschten wir, dass unsere Kinder, die da kommen sollten, im Kontakt mit der freien Natur aufwachsen könnten.
Da die Schwester meiner Frau und einige Freunde ein Haus in El Boalo hatten, ein Nachbarort 5 km von Manzanares El Real, suchten wir etwas in der Nähe. Und siehe da, wir fanden ein Grundstück von 1400 m2 mit vielen Felsen und Eichen in El Boalo. Das Dorf bietet ausreichend Einkaufsmöglichkeiten und mehrere Bars und Restaurants, die es sich lohnt, einmal auszuprobieren. Landschaftlich ist es dort wunderschön, und wir haben die Möglichkeit, von da aus direkt in die Berge wandern. Von Madrid ist es dazu nur knapp mehr als eine halbe Stunde mit dem Auto entfernt. Genau das Richtige für uns!
Die Planung
So kauften wir 1988 dieses Grundstück. Wirtschaftlich war das natürlich ein Kraftakt für so junge Leute wie wir, die dazu gerade ein Töchterchen bekommen hatten. So ist es auch nicht weiter verwunderlich, dass wir noch sechs Jahre warten mussten, bis wir endlich mit dem Bau anfangen konnten. Diese Zeit haben wir allerdings genutzt, um unser Haus zu entwerfen. Fünf Jahre lang haben wir daran gezeichnet. Es sollte sich in das Terrain einfügen, ohne die natürliche Form des Grundstückes mit seinen gewachsenen Felsen zu zerstören.
Das Ei nach Regenguss
Einige Felsen oder Felsbrocken hatten sogar schon ihre Namen. Das „Ei“, z. B., haben wir nicht schlicht und einfach weggesprengt, wie das der Auftragnehmer beabsichtigte, sondern steht heute noch vor der Küche und erfreut uns jedes Mal nach einem Regen mit seinem grünen Moos und den darin gewachsenen Eichenbäumen. In den ersten Jahren war es der Aussichtspunkt meiner kleinen Tochter und mir über unser „Reich“.
Ein anderer Felsen war das „Pferd“ meiner Tochter. Der durfte nicht mir nichts dir nichts auf den Bauschutt! Na ja, heute nutzen wir ihn als überdimensionierter Steintisch im Garten.😊
Und dann sollten auch so wenig wie möglich Bäume abgeholzt werden. So sind auch um das Haus ca. 50 Eichen geblieben, so dass man es im Sommer vom Norden her kaum sieht. Weitere zu beachtende Aspekte waren die Sicht auf die Berge und ins Tal und die Himmelsrichtungen. So kannst du morgens, wenn du in die Küche kommst, die aufgehende Sonne beobachten. Dann geht sie rüber zum Esszimmer, wandert zum Wohnzimmer und beleuchtet das Schlafzimmer unten, bevor sie untergeht. Im Dachgeschoss leuchtet sie abends den ganzen Flur und das Treppenhaus aus, so dass man viel Strom spart. Im Sommer, wenn die Sonne hochsteht und am heißesten ist, scheint sie nicht in das Innere des Hauses. Wir haben nämlich den Dachfirst im Süden ausreichend vorgezogen, damit sie das Haus nicht unnötig aufheizt. Dafür schaut sie aber im Winter rein.
Ich hatte damals vor dem Bau eine Musterküche einer Miele-Ausstellung günstig bekommen. Dementsprechend richteten wir die Maße der Küche und die Lage der Fenster aus.
Der Bau
1994 begannen wir endlich mit dem Bau. Die Wände sind bis zum Dach massiv aus Naturstein (Granit) aus der Gegend. Das ist eine Rarität. Jetzt dürfen keine Steine mehr gebrochen werden. Üblich war nur, einen Sockel für den Keller zu mauern. Heute gibt es kaum mehr Steinmetze, die so etwas bauen.
Hier entstehen Eingang und Küche
Das Dach ist mit Naturschieferplatten aus Galicien gedeckt. Im Haus habe ich 13 Tonnen Holz aus der Gegend der Laguna Negra aus den Bergen Sorias verbaut. Das habe ich größtenteils selbst gehobelt. Die Kalkulation der Träger hatte ich mithilfe eines Zimmermanns erstellt und wir haben das Holz persönlich vor Ort ausgewählt.
Ende der achtziger Jahre arbeitete ich in einem dreijährigen Anlagen- und Tiefbau-Projekt als Übersetzer und Dolmetscher mit. Dadurch kannte ich die einschlägigen Normen des Tiefbaus und wendete deshalb die derzeit gültige DIN-Norm für die Berechnung der Isolierung des Hauses an. Diese war zu jener Zeit 3-mal strenger als die spanische Vorgabe. Die Maurer des Ortes haben mich damals ausgelacht, was ich mit so viel Isolierung wolle, „es ginge doch nichts raus“. Was ich wollte, war, dass „nichts reinkam“. Das Ergebnis ist, dass ich heute trotz schwarzem Schieferdach direkt darunter im heißen Sommer Siesta halten kann, ohne zu zerschmelzen. Meine Nachbarn wagen das nicht. Nur musste ich aufpassen, dass mir die Handwerker nicht mehr als gewöhnlich abkassierten. Für sie waren solche Ideen Launen eines typischen reichen und verrückten „Onkels aus Amerika“, wo man schon mal zulangen kann.
Einen Großteil des Innenausbaus habe ich in Eigenleistung erbracht. Dadurch sparten wir zwar eine Menge Geld, brauchten aber auch etwa 10 Jahre, bis wir die Bewohnbarkeitslizenz bekamen und einziehen durften. Schließlich war es mir ja nur möglich, an den Wochenenden am Haus zu arbeiten.
Die Einrichtung
Der ehemalige Brotteigkasten als Wohnzimmertisch
Das Haus ist liebevoll mit einem bunten Stilmix aus Möbeln verschiedener Zeiten und unterschiedlicher Herkunft ausgestattet. Viele davon sind Erinnerungsstücke, an denen meine Familie und ich hängen. Als das Haus ausreichend fortgeschritten war, konnte ich z. B. die Möbel, die ich in Deutschland bei meiner Schwester gelagert hatte, nach Spanien holen. „Sperrmüll“, wie ihn die Spediteure nannten. Das sind die Wohnzimmermöbel, die mal mein Großvater vor Zeiten geschreinert hatte und zwischen denen ich aufgewachsen war.
Darunter ist eine Kommode, die so stabil ist, dass sie selbst eine Bombardierung Limburgs im Zweiten Weltkrieg und den damit zusammenhängenden Sturz aus dem 3. Stock fast schadlos überstanden hat. Man sieht nur eine ausgebesserte Macke, weil man damals kein geeignetes Material zur Restaurierung hatte. Mein Vater und ich hatten diese Möbel erneut in den achtziger Jahren restauriert.
Ergänzend kauften wir Möbel aus vornehmlich Kunsthandwerksfirmen verschiedener Regionen Spaniens hinzu. Dazu kommt das ein oder andere Stück, dass wir in der Tat aus dem Sperrmüll gerettet und restauriert haben. Viele Lampen sind vom Flohmarkt, so dass mal ein Tulpenschirm fehlen mag. Nichts ist 08/15. Mit fast allen Stücken verbindet sich eine persönliche Geschichte. Der Tisch im Wohnzimmer war z. B. ursprünglich ein Brotteigkasten, wo der Teig vor dem Backen zum Aufgehen hineingelegt wurde. Zu dieser Zeit war das Holz natürlich roh und nicht mit Wachs poliert.
Warum vermieten wir das Haus?
Das hat vornehmlich 2 Gründe:
- Ein Haus, das nicht oder nur selten bewohnt wird, verfällt. Durch meine Selbstständigkeit war ich in den letzten Jahren zu eingespannt, so dass wir nur alle Jubeljahre einmal hinfuhren. In ein paar Stunden Aufenthalt dort schafft man es nicht, all die notwendigen Instandhaltungsarbeiten durchzuführen. Bis man alles Material und Werkzeug hervorgeholt hat, ist es wieder an der Zeit wegzufahren. Ein Teil des Hauses ist immer noch nicht fertig.
Meine Töchter wohnen jetzt jede in einem anderen Land und kommen nur ein oder zweimal im Jahr für wenige Tage zu Besuch. Sie hängen zwar an dem Haus, da hier viele Erinnerungen an ihre Kindheit drinstecken, aber ein Tag dort belebt das Haus nicht. Es liegt uns allen aber am Herzen, es zu erhalten. - Ich habe mein Leben lang davon geträumt, ein Projekt zum interkulturellen Austausch aufzubauen. Ich beabsichtige damit, die vorherrschenden Klischees über Spanien, Land, Kultur und Menschen einzureißen. Des Weiteren möchte ich dazu beitragen, ein Bewusstsein für den Wert der Kultur insbesondere der Gegenden außerhalb der Städte, ihre vielfältige Realität und den Reichtum der Orte zu erwecken. Damit will ich dazu beitragen, dass das Leben dieser Orte und ihre Ökosysteme aufrecht erhalten bleiben. So kann die Konstruktion alternativer Modelle der lokalen Entwicklung besser gestaltet werden.
Auf einer übergeordneten Ebene kann man sagen, dass ich ähnlich wie die „Universidades Rurales“ einen Beitrag zum Richtungswechsel leisten möchte, den die heutige Gesellschaft braucht. Wir müssen die uns umgebende Welt neu sehen und interpretieren, um sie zu transformieren, und die Zügel unserer eigenen Geschichte wieder selbst in die Hand nehmen. Aus diesem Grund habe ich mit diesem Blog angefangen.
Im Rahmen dieses Projekts kann das Haus zu neuem Leben erwachen und bekommt wieder einen Sinn. Ein zarter Anfang ist, Menschen hierher einzuladen, und sie einen ersten Einblick in die Kultur, Landschaft und Natur gewinnen zu lassen. Fortschreitend beabsichtige ich, attraktive kulturelle Aktivitäten, Seminare und Kurse organisieren.
Beide Aspekte benötigen eine Finanzierung. Diese soll durch die Vermietung (eines Teils) des Hauses aufgebracht werden. Da wir aber das Haus auch genießen möchten, vermieten wir es nicht dauerhaft, sondern zeitweise.
Im Moment habe ich dazu die Plattformen AirBnB und FeWo gewählt. Du kannst buchen, wo du dich wohler fühlst. Dort sind die Einzelheiten zur Vermietung angegeben.
Falls du für deine eigenen Projekte eine großartige Umgebung und ein angenehmes Ambiente suchst, schreibe mir ein E-Mail oder rufe mich an (+34 650 42 72 37).